Aktuelle Infos zu Kernkraft und Atommüll-Endlagersuche
Foto: Petr Klásek
In den letzten Tagen kamen zwei nicht direkt zusammenhängende Informationen an die Öffentlichkeit, die Licht auf eine vollkommen falsche Entwicklung mit unabsehbaren Folgen werfen. Die Entsorgung von radioaktiven Abfällen, insbesondere den hochaktiven wie abgebrannten Brennstäben, zählt seit Jahrzehnten zu den großen Problemen der Atomenergienutzung. Während die Verantwortlichen in den Ländern mit Atomenergienutzung, die Lobbyverbände und die Atomindustrie gerne behaupten, dass es damit kein Problem gäbe, wenn es doch diesen Widerstand der Umweltverbände nicht gäbe, geht immer wieder unter, dass es selbst dann keine Standorte, keine technische Lösung und vor allem ganz sicher keine Finanzierung gibt.
Jüngstes Beispiel ist hier die Tschechische Republik. Dort läuft ohne Zweifel mit großem Ehrgeiz das Programm zur Suche eines Standorts für das Endlager gegen den Widerstand der Bevölkerung, doch die Kosten werden kaum diskutiert.
Jetzt ist eine neue Zahl aufgetaucht, als letzte Woche der Entwurf für die Aktualisierung der Entsorgungsstrategie für 2025 bis 2035 mit Ausblick bis 2050 versendet wurde.
Offiziell ist nun das Datum für die Inbetriebnahme, die wegen der Taxonomieregeln bekanntlich von 2065 auf 2050 vorverschoben wurde. Aktuell verfügt die Staatliche Atommüllagentur über die Genehmigung für die Bohrarbeiten an allen vier Standorten, wenn an den Standorten auch laufend protestiert und geklagt wird, wie hier am 26.4 am Standort Březový potok bei der Straßenblockade.
An jedem Standort sollen sieben Tiefenbohrungen durchgeführt werden. Diese sehr spezialisierten Arbeiten können nur sehr wenige Firmen durchführen. Aktuell ist noch kein Unternehmen zur Verfügung und die Vergabe ist noch nicht abgeschlossen.
Berechnet wurden die Kosten in der vorgelegten Konzeption für die laufenden und die geplanten Reaktoren, d.h. zwei weitere an jedem Standort und bis zu 6 SMR (Small Modular Reactor).
Die höhere Anzahl an Reaktoren, die stillgelegt und entsorgt werden müssen, wie auch die wesentlich höhere Menge Atommüll aus dem Betrieb führen dazu, dass die Gesamtkosten von € 8 Mrd. auf € 22 Mrd. steigen. Obwohl bekannt ist, dass die Gebühr pro erzeugter MWh Strom, die ČEZ in den Atomfonds abführt, nicht ausreichen wird, wurde die Erhöhung von 55 Kronen pro MWh im Parlament in letzter Minute auf nur 88 Kronen beschränkt.
Ende des Jahres soll das Konzept von der Regierung in Prag beschlossen werden und dann in den Beteiligungsprozess gehen, auch in Österreich. Daher wird sich dann noch Gelegenheit ergeben, das Konzept genauer anzusehen und auch Einwendungen zu erheben.
Der Artikel wurde verfasst von Patricia LORENZ und bearbeitet von Renate Brandner-Weiß.
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