Aktuelle Infos zu Kernkraft und Atommüll-Endlagersuche
Wie berichtet, das tschechische Umweltministerium hat - betreffend das Projekt Kernkraftanlage SMR am Standort des KKW Temelín der Republik Österreich gemäß der Espoo Konvention und Art. 7 UVP-RL eine Lagekarte, die Stellungnahme der Naturschutzbehörde und die „Bekanntmachung des Vorhabens“ auf Deutsch übermittelt.
Seit 9. Dezember liegen die Unterlagen bei den Ämtern der Landesregierungen auf:
Online seitens Land NÖ hier https://noe.gv.at/noe/Umweltschutz/UE_31.html oder
beim Umweltbundesamt auf unter: https://www.umweltbundesamt.at/uvp-smr-temelin
Die Kundmachung für NÖ findet man unter:
https://noe.gv.at/noe/Umweltschutz/UE_31_Kundmachung_Scoping-_16.12.2024.pdf
Die Unterlagen können während der Amtsstunden eingesehen werden und zwar
bei der Abteilung WST1:
Amt der NÖ Landesregierung
Abteilung Umwelt- und Anlagenrecht
Landhausplatz 1, 3109 St. Pölten
E-Mail: post.wst1@noel.gv.at
Tel: 02742/9005-15232
Ziel der österreichischen Beteiligung am UVP-Verfahren ist es, mögliche signifikante nachteilige Auswirkungen des Projekts auf Österreich zu minimieren oder zu verhindern.
Zu den Unterlagen kann jede Person während der Auflagefrist schriftliche Stellungnahmen an die NÖ Landesregierung, Adresse s. Auflageort richten. Diese werden an die Tschechische Republik weitergeleitet.
Für KERNfragen.at hat Patricia LORENZ die zentralen Kritikpunkte aufbereitet, dies sind:
● unbekannter Reaktortyp
● SMR (Small Modular Reactor) sind nur in Entwicklung, es wird nur angeführt, dass es sich um einen Leicht – oder Schwerwasserreaktor handeln wird.
● ein ODER zwei Reaktoren von max. 500 MW
daher kein SMR laut Definition der internationalen Atomenergieagentur IAEO (max. bis 300 MW)
● als möglich werden folgende 4 SMR-Designs angeführt: UK SMR, BWRX-300, NUWARD und WESTINGHOUSE SMR (AP 300).
Ø Der UK SMR soll in Zusammenarbeit von ČEZ mit Rolls-Royce SMR erst entwickelt werden und wäre ein Druckwasserreaktor.
Ø Der Siedewasserreaktor BWRX-300 (GE-Hitachi) ist in Kanada in Entwicklung, dessen Design wurde aber noch nicht von der Aufsichtsbehörde akzeptiert.
Ø NUWARD von EDF war einer der Favoriten nicht nur der tschechischen SMR-Pläne, dessen Entwicklung hat EDF allerdings im Sommer wegen explodierender Kosten aufgegeben.
Ø Der SMR (AP300) von Westinghouse ist wie alle anderen nur ein Design, welches auf bestehenden Reaktoren mit verringerter Leistung baut und dadurch zwingend zu wesentlich höheren Kosten pro erzeugter kWh führt und somit das bekannte Problem der Atomenergie, nämlich die exorbitanten Investitionskosten, noch weiter verschärft.
● hohe Anzahl an unterschiedlichen Nuklearanlagen an einem Standort mit kumulativer Wirkung, die insbesondere bei Unfällen in Folge von Naturereignissen enorm hoch sein kann.
In Betrieb befindlich sind
Ø 2 Reaktoren des AKW (ETE1,2)
Ø Lager für abgebrannten Nuklearbrennstoff (SVJP)
Ø Lager für frischen Nuklearbrennstoff
Ø Lager für frischen Nuklearbrennstoff
als Teil des Hilfsgebäudes für ETE1,2 (BAPP)
Weitere geplante Projekte
Ø 2 zusätzliche große Reaktorblöcke für AKW Temelín (ETE3,4)
Ø Erweiterung der Lagerkapazität des bestehenden Lagers für abgebrannten Nuklearbrennstoff
Als Begründung dieses Neubaus wird u.a. das Staatliche Energiekonzept angeführt. Doch dieses ist noch nicht fertiggestellt und keiner SUP (Strategisch Umweltprüfung) unterzogen worden.
Der ebenso angeführte Plan die Kohlekraftwerke – Ausstieg etwa 2030 – mit Atomenergie ist zu ersetzen ist angesichts der Planungs – und Errichtungszeiten von 15-20 Jahren für einen Reaktor vollkommen illusionär, Alternativszenarien fehlen gänzlich.
Unter folgendem Link stellen wir eine Muster-Stellungnahme zur Verfügung:
Stellungnahme-Scoping-SMR-Temelin
Diese kann per Email übermittelt werden,
bevorzugt im jeweiligen Bundesland, d.h. für NÖ an post.wst1@noel.gv.at und
ergänzend an das zuständige BM für Klimaschutz … an ursula.platzer@bmk.gv.at
Der Artikel wurde zusammengestellt von Patricia Lorenz und Renate Brandner-Weiß.
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