Aktuelle Infos zu Kernkraft und Atommüll-Endlagersuche

SMR-AKW-Pläne dienen dazu, Fördertöpfe und Investorengelder anzuzapfen
Die Nuclear Energy Conference in Linz (NEC2025) war sehr gut besucht. Unter den Besucher_innen befanden sich Bürgermeister, Gemeinderät_innen, Landtagsabgeordnete, interessierte BürgerInnen und auch 26 Schüler_innen - ein breites, interessiertes Publikum, das sich über die Atompläne in Temelín und die fragwürdige "SMR-Technologie" informierte. Mit 100 Teilnehmer_innen war das OK-Deck in Linz mehr als voll besetzt.
Der Physiker Matthias Englert, Experte für zukünftige Reaktorsysteme, betonte in seiner Keynote, dass zwar derzeit viel von einer "Renaissance der Kernenergie" die Rede sei, in Wirklichkeit jedoch nur eine Renaissance der Ankündigungen stattfinde. Kommerziell wettbewerbsfähige SMRs seien nicht in Sicht. Viele Systeme befänden sich nach wie vor "in der Entwicklung" - manche seit Jahrzehnten, ohne dass ein marktreifes Produkt absehbar sei. Englert wies darauf hin, dass nach der Investition von vielen Milliarden Steuergeldern die Industrie nun zunehmend auf der Suche nach Venture Capital sei. Er machte zudem deutlich, dass SMRs keine sinnvolle Option zur Bekämpfung der Klimakatastrophe darstellten.
Oberösterreichs Anti-Atom-Beauftragter Dalibor Strasky gab einen Überblick über die Energiesituation in Tschechien sowie die bestehenden AKWs und geplanten AKW- und Endlager-Projekte. Er ging dabei auf fossile, atomare und erneuerbare Energieträger ein.
Patricia Lorenz, Anti-Atom-Sprecherin von Global 2000 erläuterte die Verfahren und rechtliche Situation der geplanten SMR-Errichtung., insbes. betreffend die Umweltverträglichkeitsprüfung für den SMR in Temelin.
atomstopp-Geschäftsführer Herbert Stoiber analysierte in seinem Referat, warum die Atomlobby beharrlich auf der Bezeichnung "Small Modular Reactor" für die SMR-AKWs besteht: Die Atomindustrie verwende den Begriff "small", um Ungefährlichkeit und Beherrschbarkeit zu suggerieren. Das darin implizierte Versprechen, irgendwann sichere Mini-AKWs bauen zu können, solle helfen, viele Milliarden loszueisen. Daher haben sich die österreichischen Anti-Atom-Organisationen darauf geeinigt, das Akronym "SMR" richtigerweise als "Smart Marketing Reactor" auszuschreiben.
Das abschließende Forumsgespräch der NEC2025 wurde vom Markus Staudinger, Außenpolitikchef der Oberösterreichischen Nachrichten, umsichtig moderiert und ging - aufgrund der großen Beteiligung des Publikums -in die Verlängerung. Klima-Landesrat Stefan Kaineder unterstrich in der Debatte, dass Atomstrom überflüssig sei, wenn der Ausbau erneuerbarer Energien konsequent vorangetrieben werde. Die Atomkraft, so Kaineder, bleibe zudem die einzige Technologie, die mit ihrem radioaktiven Abfall unzähligen Generationen eine bleibende Gefahr hinterlasse.
Die Vorträge sind als Videomitschnitt ebenso veröffentlicht wie die Präsentationen,
und zwar unter www.nec2025.eu
Pressefotos (Gerold Wagner, honorarfrei verwendbar)
Hinweis:
Die NEC wurde organisiert von atomstopp_atomkraftfrei leben! mit Unterstützung des Anti-Atom-Komitees und ermöglicht durch die Anti-Atom-Offensive des Landes Oberösterreich.
Artikel zusammengestellt von Renate Brandner-Weiß (auf Basis Pressetext und Teilnahme an der NEC).
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