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Kann man diese Brennstäbe noch nutzen?

31.1.2019

Die Nuklearindustrie bezeichnet den abgebrannten Nuklearbrennstoff als wertvolle Ressource, problematisch sei nur die praktische Verwendung.

Bei der Wiederaufbereitung abgebrannter Brennstäbe werden Uran und Plutonium abgetrennt, um sie als Bestandteil von Mischbrennstoff für Leichtwasserreaktoren wiederverwendbar zu machen. Bei der komplizierten chemischen Herstellungsweise entstehen große Mengen an radioaktiven Abfällen, häufig flüssigen. Deren Gesamtradioaktivität ist zwar geringer als bei unbehandelten abgebrannten Brennstäben, sie von der Umwelt zu isolieren jedoch aufwändiger.

Bei der Wiederaufbereitung kommt es zu radioaktiven Lecks in die Umgebung. In den Regionen, in denen sich die Wiederaufbereitungsanlagen befinden, wurde ein höheres Auftreten von Leukämie bei den Einwohnern verzeichnet. Die heutigen Wiederaufbereitungsmethoden können abgebrannten Brennstoff nicht effektiv und ökonomisch behandeln, daher kommt es zu einer schrittweisen Abkehr von dieser Technologie.

Außerdem bedeutet diese Technologie auf keinen Fall, dass man kein Tiefenlager für die hoch radioaktiven Abfälle errichten müsste. In den USA ist die Wiederaufbereitung verboten, da das abgetrennte Plutonium missbräuchlich verwendet werden könnte.

Eine oft genannte Alternative zu Tiefenlagern ist die sog. Transmutation, d.h. die gezielte Umwandlung von radioaktiven Elementen in andere, weniger gefährliche. Der heute bereits bekannte Nachteil ist wiederum die hohe Produktion an begleitenden radioaktiven Abfällen, so dass die Transmutation das Problem nur ein wenig verringert. Die Kosten für eine kommerzielle Nutzung sind auch weiterhin vollkommen unbekannt. Paradoxerweise handelt es sich um eine Lösung, die wesentlich teurer wäre als das Tiefenlager, da die Transmutation dieses ja nicht überflüssig machen würde – die Lagerung des Restmülls erfordert ein Tiefenlager. 

Neue Reaktoren der Generation IV werden frühestens Mitte des Jahrhunderts in Betrieb gehen, wenn sie überhaupt je errichtet werden. Als Hauptvorteil wird die Lösung des Atommüllproblems betrachtet, da ein geschlossener Brennstoffzyklus entwickelt werden soll. Doch werden auch weiterhin hochaktive Abfälle anfallen, die für zumindest einige Jahrtausende gelagert werden müssen.

Eine Studie des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) zeigte, dass die Brennstoffkosten beim geschlossenen Brennstoffzyklus unter Einrechnung der Lagerung und Endlagerung der Abfälle das 4,5-fache als bei einem offenen Brennstoffzyklus mit Tiefenlager betragen würden.

Es ist unrealistisch davon auszugehen, dass ein Reaktor entwickelt werden könnte, der gleichzeitig das Problem der hohen Kosten, sicheren Endlagerung und Gefahr des militärischen Missbrauchs lösen würde.


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