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Wo befindet sich der abgebrannte Nuklearbrennstoff jetzt und warum kann er dort nicht bleiben?

3.2.2019

Bis zum Jahr 1989 nahm die Sowjetunion den abgebrannten Brennstoff aus den Reaktoren der jetzigen Tschechischen Republik wieder zurück, aus dem Plutonium wurden Atomwaffensprengköpfe hergestellt.

Danach wurde es allerdings notwendig, eine heimische Lösung zu finden:
Im Jahre 1995 wurde das erste trockene Zwischenlager für 600 t Schwermetall beim AKW Dukovany eröffnet.
Nach Protesten wurde dessen Kapazität durch einen Regierungsbeschluss verringert. Doch bereits im Jahr 1997 hob die Regierung dieses Versprechen wieder auf und beschloss, dass beim AKW Dukovany ein neues Zwischenlager für 1 340 t abgebrannten Brennstoff entstehen soll (es ist seit 2006 in Betrieb).

Das zweite Zwischenlager ist neben den Reaktoren in Temelín seit 2011 in Betrieb und verfügt über eine Kapazität von 1 787 t Brennstoff. Als Reserve, d.h. bei Inbetriebnahme neuer AKW, steht noch der unterirdische Stollen am Standort Skalka zur Verfügung (in der Nähe der ehemaligen Uranbergwerke Dolní Rožínka).

Der abgebrannte Nuklearbrennstoff wird nicht gleich nach der Entnahme aus dem Reaktor in das Zwischenlager verbracht. Zunächst muss er mindestens 5 Jahre im Abklingbecken beim Reaktor lagern, weil noch eine hohe Zahl an Zerfallsreaktionen stattfindet.
Nach dem Absinken der Temperatur und der Radioaktivität werden die Brennstäbe in Lagercontainern vom CASTOR-Typ gelagert, in jeden passen 10 t Brennstoff.
In den Containern kommt es während der geplanten Lagerdauer von einigen Jahrzehnten zu einer weiteren Reduktion der Radioaktivität und Temperatur. Die CASTOREN sind allerdings nicht für die langfristige Lagerung ausgelegt. Auch das Lagergebäude dient vor allem dem Schutz vor der Witterung und kann im Falle eines Dichtheitsverlusts der Behälter die radioaktiven Gase nicht im Inneren halten.

Wie nun bekannt wurde, hat die Atommüllagentur SÚRAO an allen Standorten untersuchen lassen, ob sich neben den Endlagern auch Zwischenlager errichten ließen. Auf dem gewählten Standort könnte dann eine weitere Nuklearanlage errichtet werden, wohin Atommüll mit wesentlich höherer Radioaktivität geliefert würde, als zunächst angenommen.


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