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Als kolossalen Erfolg feierte die tschechische Regierung nach zwei Jahren Bearbeitung durch die Europäische Kommission in der ersten Maiwoche die Beihilfengenehmigung. Obwohl die Kommission einige der wahnwitzigen Geldströme noch zurechtstutzte, dürfen sich unsere Nachbarn gratulieren: Sie haben sich den teuersten Strom Europas gesichert.
Worum geht es da eigentlich?
Eine der Grundideen der EU ist der Gemeinsame Markt, der möglichst frei von Wettbewerbsverzerrungen ist bzw. sein soll. Daher darf ein Mitgliedsstaat nicht seine Unternehmen einfach mit Beihilfen zuschütten, die dann ihre Produkte auf dem Binnenmarkt günstiger anbieten könnten.
Im März 2022 notifizierte die tschechische Regierung ihre Absicht ein AKW mit bis zu 1200 MW fördern zu wollen, und die Europäische Kommission eröffnete ein Verfahren, um festzustellen, ob das aus drei Komponenten bestehende Fördermodell nicht den EU-Beihilferegeln widerspricht und für eine Überförderung sorgen könnte. Bereits damals bezweifelt wurde die Dauer des PPA (Power Purchase Agreement). Dabei handelt es sich um langfristige Stromliefer- und Strombezugsverträge. Insbesondere Stromproduzenten, aber auch Projektierer von Erneuerbaren-Energien-Anlagen und große Stromverbraucher schließen diese Verträge. Für Dukovany beantragt wurde laut Aussendung der Kommission (https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ip_22_4244) „(ii) eine Stromkaufvereinbarung für die Laufzeit des Projekts (60 Jahre) - nach Angaben der tschechischen Behörden würde dies den Stromabnahmepreis senken und alle fünf Jahre Preisanpassungen ermöglichen;“ Das genehmigte die Kommission nun nicht und beschränkte die garantierte Stromabnahme von den vorgeschlagenen 60 Jahren auf noch immer unglaubliche 40 Jahre.
Die dritte Maßnahme ist eine Rundumversicherung, dass wirklich für alles die SteuerzahlerInnen aufkommen werden, nämlich „(iii) ein Mechanismus zum Schutz der ČEZ-Gruppe und des Staates für den Fall, dass bestimmte unvorhergesehene Ereignisse eintreten (z. B. wenn sich die tschechische Gesetzgebung ändert und die Verwirklichung des Projekts unmöglich macht). Der Beitrag der ČEZ-Gruppe zu dem Projekt wird sich auf etwa 0,18 Mrd. EUR belaufen.“ Wann und wie diese schlagend werden, ist nicht ganz einschätzbar.
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