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Radioaktive Abfälle sind radioaktive Materialien, für die keine Weiterverwendung vorgesehen ist, diese unterliegen der behördlichen Kontrolle. Radioaktive Abfälle entstehen bei vielen nützlichen Anwendungen von radioaktiven Stoffen in der Medizin, Industrie und Forschung. Auch die Dekontaminierung (Reinigung von Materialen oder Oberflächen von radioaktiven Stoffen) und der Rückbau von Altanlagen und Einrichtungen (Dekommissionierung) verursacht radioaktive Abfälle.
In Österreich machen die Abfälle aus Medizin, Industrie und Forschung, sogenannte „MIF-Abfälle“, weniger als 10 % aus. Mehr als 90 % stammen aus der Dekontaminierung bzw. der Dekommissionierung (Details s. Tab. Herkunft radioaktiver Abfälle in Österreich 2010-2020, Quelle: Nuclear Engineering Seibersdorf, kurz NES).
Insgesamt fallen in Österreich jährlich rund 300 Tonnen (t) Rohabfälle an, die entsprechend aufgearbeitet, konditioniert und bei der NES zwischengelagert werden müssen.
In Österreich werden radioaktive Abfälle im Zwischenlager Seibersdorf gesammelt.
Der Dekommissionierungsabfall stammt zumeist vom Standort Seibersdorf selbst. Dort betrieb man ab den 1950er-Jahren Jahrzehnte lang umfangreiche Nuklearforschung. Seit Beendigung dieser Tätigkeiten müssen die damals verwendeten Anlagen und Einrichtungen abgebaut und die radioaktiven Abfälle aufgearbeitet werden. Diese bestehen meist aus kontaminierten Anlagenteilen, Laboreinrichtungsgegenständen und Bauschutt. Außerhalb des Standorts Seibersdorf können radioaktive Abfälle bei Rückbauarbeiten oder bei der Beseitigung von aufgefundenen Altlasten anfallen.
Radioaktive Materialien aus Dekommissionierungsprojekten werden in aufwändigen Verfahren sortiert und dekontaminiert, sodass ein großer Teil dieser Materialien freigemessen werden kann. Das bedeutet, dass die Aktivität so gering ist, dass keine Gefahr von ihr ausgeht und die Materialien auf herkömmlichen Deponien oder Verbrennungsanlagen entsorgt werden können. So können die Abfälle aus Dekommissionierungsprojekten um durchschnittlich 80 % reduziert werden.
Die verbleibenden radioaktiven Abfälle werden bei der NES gesammelt und konditioniert. Bei der Konditionierung strebt man eine größtmögliche Volumenreduktion an. Dies geschieht auf unterschiedliche Art und Weise; Näheres zu den Verfahren auf der Seite Abfallbehandlung und Zwischenlagerung durch die Nuclear Engineering Seibersdorf. Durchschnittlich fallen nach dieser umfangreichen Behandlung jährlich etwa 200 Fässer an konditionierten radioaktiven Abfällen an. Diese werden im Zwischenlager Seibersdorf deponiert.
Österreichs einziger Forschungsreaktor wird am Atominstitut der Technischen Universität Wien (TU Wien) betrieben. Die Brennelemente des Forschungsreaktors werden aufgrund gesetzlicher Verpflichtungen und einer Rücknahmevereinbarung nach Laufzeitende zurück an den Lieferanten, dem US Department of Energy, gesendet.
In Österreich fallen keine abgebrannten Brennelemente zur Endlagerung im Inland an.
Diese Abfallmengen sind verglichen mit jenen aus Kernkraftwerksländern sehr gering. Es handelt sich bei den in Österreich zur Entsorgung anfallenden radioaktiven Abfällen ausschließlich um schwach- und mittelradioaktive Abfälle, d.h. es fallen keine hoch-radioaktiven Abfälle wie beim Betrieb von Kernkraftwerken an.
Zusammengestellt von Renate Brandner-Weiß
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