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8. Wiener Anti-Atomgipfel - Neues Format mit starker Beteiligung von Jugendlichen

23.9.2023

Neues Format, moderierte Diskussion beim Atomgipfel mit Schüler*innen aus dem Gymnasium Schopenhauerstraße, Stadtrat Jürgen Czernohorszky, Vertreter*innen der Politik mit Expert*innen und NGO’s. Bildquelle/Copyright : Stadt Wien, Gökmen/PID

Die Stimmen von jungen Menschen zum Thema Atomkraft standen am 19. September 2023 im Mittelpunkt des 8. Wiener Anti-Atomgipfels in der Universität für Bodenkultur. Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und die Wiener Umweltanwältin Iris Tichelmann hatten – neben ExpertInnen und NGO-VertreterInnen - 31 Schüler*innen zum Gipfel geladen. Zur Vorbereitung gab es für die Jugendlichen einen gemeinsamen Besuch im Kernkraftwerk Zwentendorf. „Zwentendorf ist ein Mahnmal der österreichischen Umweltbewegung. Es war ein enorm wichtiges Zeichen der Zivilgesellschaft, damals gegen das Kraftwerk zu stimmen. Den gleichen Elan benötigen wir heute im Kampf gegen das Widererstarken der Atomlobby und im Einsatz gegen die Klimakrise.“ betonte Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. Und, was bisher nicht dabei ist und weiterhin kooperiert und importiert ist die Atomindustrie.

Spannende Diskussionen

Mit viel Elan wurde mit Vertreter*innen der Politik, mit Expert*innen und NGO’s diskutiert. Ein Thema dabei war die angespannte Situation rund um das ukrainischen AKW Saporischschja: Im Laufe der Kampfhandlungen wurde die externe Stromzufuhr des Kraftwerks bereits mehrfach unterbrochen und das Notkühlsystem musste über Dieselgeneratoren aufrechterhalten werden. „Wien positioniert sich klar gegen die Lizenzverlängerung veralteter AKW oder den Bau neuer Kraftwerke in Europa“, so Jürgen Czernohorszky. „Der Krieg in der Ukraine hat einmal mehr klar vor Augen geführt, welche Risiken mit dem Einsatz dieser Technologie einhergehen. Ein Kernkraftwerk kann nicht zu 100 Prozent geschützt werden.“

Außerdem seien Kernkraftwerke auch zunehmend von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen: Extremwetterereignisse wie starker Regen und Hitzeperioden beeinträchtigen die Stromproduktion und stellen ein Sicherheitsrisiko dar. „Das Risiko eines schweren Unfalls ist viel zu hoch und die Folgen sind schwer: So fallen in Fukushima nach wie vor täglich rund 100.000 Liter radioaktiv verstrahltes Wasser an, das inzwischen einfach ins Meer gekippt wird,“ betonte Wiens Umweltanwältin Iris Tichelmann.

Auch die Schüler*innen waren sich beim Atomgipfel und den Diskussionen einig: „Wir fordern mehr Investitionen in erneuerbare Energien und dass alle freien Dächer für Solaranlagen genutzt werden.“ Und weiter: „Sich gegen Atomkraft auszusprechen, aber dann Atomstrom aus anderen Ländern einzukaufen, ist unmoralisch.“

„Cities for a Nuclear Free Europe“: Zusammenarbeit in Europa

Stadtrat Jürgen Czernohorszky ist auch Vorsitzender des Netzwerks „Cities for a Nuclear Free Europe“ (CNFE). Diese Plattform mit 32 Mitgliedern dient zur Vernetzung von europäischen Städten, die sich gegen Atomkraft engagieren. Gemeinsam werden Appelle an Regierungen und Institutionen der EU verfasst, um eine höhere Wirkung zu erzielen.

Der Ausbau erneuerbarer Energien und eine höhere Energieeffizienz ermöglichen auch Europas Abhängigkeit von Atomkraft zu reduzieren, betonte Umweltanwältin Tichelmann:

„Dass wir hier heute mit jungen Menschen gemeinsam über das wichtige Thema Atomkraft diskutieren konnten, ist enorm wichtig“, betont Klimaausschuss-Vorsitzende Gemeinderätin Nina Abrahamczik.

Forderungen an die Bundesregierung

Als Ergebnis des Gipfels wurde eine neue Resolution an die Bundesregierung formuliert, die im Wiener Landtag behandelt wurde. Mehr dazu im Artikel „Wiener Resolution 2023“.

Verfasst von Renate Brandner-Weiß.

 

 




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