Aktuelle Infos zu Kernkraft und Atommüll-Endlagersuche

Projekt Dukovany V – Aktuelles zu Ausschreibung, Standort- und Baugenehmigung

21.12.2022

Zu den Fortschritten beim Reaktorprojekt Dokuvany V:
Die Ausschreibung bzgl. Angebotseinholung läuft.

Die beim lokalen Bauamt Třebíč immer wieder verschobenen Standortgenehmigung wird nun erst 2023 erwartet, weil die Frist das vierte Mal verlängert wurde. Das Bauamt muss die Unterlagen für den sehr komplexen Bau des AKW bewerten.

Mit der Baugenehmigung wird aktuell für 2026 gerechnet. Die Errichtung selbst soll 2029-2036 erfolgen, wenn der aktuelle Zeitplan eingehalten wird. Ebenso unrealistisch beharrt die tschechische Regierung nach wie vor auf den angeblichen Kosten von 160 Milliarden Kronen (ca. 6,4 Mrd. Euro) für die 1200 MWe (Megawatt elektrische Leistung).
Zum Vergleich: Die Kosten des 1700 MW Reaktors in Flamanville liegen inzwischen bei 13,2 Mrd. Euro, weitere Steigerungen nicht ausgeschlossen.

Bei der Ausschreibung des Reaktors wurde im November ein Schritt abgeschlossen, als die drei angefragten Unternehmen ihre Angebote an ČEZ übermittelten. Folgende drei Firmen: die koreanische KHNP, die französische EdF und die amerikanische Westinghouse haben ihre Angebote eingereicht. Die Angebote werden strengstens geheim gehalten und die nächsten Monate ausgewertet werden.

Zur Frage des tatsächlichen Preises äußerte sich Westinghouse mit erstaunlich offenen Aussagen. Der Chef der Nuclear Division, David Durham ließ vernehmen, dass der Preis nicht absehbar sein und auch ein Arbeitskräftemangel eintreten könnte.

Westinghouse gilt in der Tschechischen Republik als Favorit in der Ausschreibung und bereits als Gewinner des Auftrags für den Bau des ersten Reaktors in Polen. Neben tschechischen und polnischen Firmen soll auch der Unternehmensgigant Bechtel aus den USA wieder zum Zug kommen. Das ist jenes Unternehmen, welches bereits am extrem verspäteten Projekt Vogtle in den USA beteiligt ist. Das KKW Vogtle war auch jenes KKW, welches durch den enormen Kostenanstieg WEC* in die Insolvenz getrieben hat und nun bei Gesamtkosten von 25 bzw. 34 Milliarden USD (!) liegt.

Auf die Frage wie einer Wiederholung zuvorgekommen werden soll, lautet die Antwort wie immer, dass das Design nun erprobt wäre, sowie auch die einzelnen Lieferanten Erfahrungen gemacht hätten. Daher gibt David Durham auch zu, dass die Kosten nicht seriös abschätzbar seien, sondern erst in zwei Jahren. Zur Finanzierung sagt er, dass die US Regierung für die Errichtung Kredite mit geringen Zinsen vergibt und somit WEC einen Vorteil verschafft.

Recherchen in den USA zeigten, dass das Energieministerium (DOE) zwar keine Garantien, aber günstige Kredite über die EXIM-Bank vergibt, und Westinghouse bereits Verhandlungen führt.

Zusammengestellt von Patricia Lorenz, bearbeitet von Renate Brandner-Weiß.

Hintergrundinformationen:

*       Die Westinghouse Electric Company ist ein amerikanischer Hersteller von Kernkraftwerken, der 1999 aus dem Nuklearbereich der Westinghouse Electric Corporation.[1] hervorging. Von 2006 bis 2018 gehörte das Unternehmen zum Toshiba-Konzern. Schwierigkeiten mit den Neubauprojekten Vogtle und Virgil C. Summer führten 2017 zur Insolvenz.[2] Im August 2018 wurde die Westinghouse Electric Company von Brookfield Business Partners und weiteren Partnern übernommen und aus der Insolvenz geführt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Westinghouse_Electric_Company

 




per E-Mail teilen


Ökostrom AG Link
Kastnergruppe Link
Sonnentor Link
APV Link

IMPRESSUM    |    DATENSCHUTZ