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Wichtigstes Thema beim laufenden Standortgenehmigungsverfahren für den neuen Reaktor in Dukovany Mehrere tschechischen Umweltorganisationen sowie vier österreichische wurden dieser Tage von der Baubehörde in Třebíč darüber informiert, dass in diesem bereits öfter unterbrochenen Verfahren nun sämtliche Unterlagen vorliegen würden. Das betrifft vor allem Verschiebungen bei Parzellengrenzen, aber auch die kritische Frage des Nachweises der Wasserversorgung für das geplante neue AKW. Neu beigelegt wurde eine wasserwirtschaftliche Untersuchung des Wasserwirtschaftlichen Instituts T.G. Masaryk (TGM Institut).
Darin findet sich folgende Abbildung zu den Entwicklungen bei den monatlichen Durchflüssen des Flusses Jihlava, der jetzt zur Versorgung der vier bestehenden Dukovanyblöcke dient und teilweise parallel auch den noch nicht genau bekannten Reaktortyp mit bis zu 1200 MW Leistung versorgen soll. Angesichts der Folgen des Klimawandels mit erhöhter Wasserverdampfung und geringeren Niederschlägen sind Zweifel angebracht. Die Grafik zeigt die sinkende Durchflussrate seit 1940 und bricht bereits 2030 einfach ab, wobei ein Planungshorizont von 90 - 100 Jahren nötig wäre (10-20 Jahre Bauzeit, 60 – 80 Jahre Betrieb). Der Parallelbetrieb der 5 Blöcke soll langsam gestaffelt auslaufen, aber dazu gibt es keine verbindlichen Pläne.
Die Autoren pochen aber keineswegs darauf, dass ihre Analyse der Weisheit letzter Schluss wäre, denn sie verweisen auf die Notwendigkeit weiterer wasserwirtschaftlicher Studien und schließen mit der schlichten Formulierung wonach genug Wasser für den neuen Block da sein sollte und dass seit den 90er Jahren der Verbrauch zurückginge. Der allgemeine Verweis auf weitere Unterlagen reichte nicht aus, um den zitierten verringerten Wasserverbrauch zu finden. Es ist durchaus möglich, dass die wirtschaftliche Umstellung und verbesserte Wasserverwendung den Verbrauch reduziert haben, allerdings kann er auch wieder hinauf gehen, wenn etwa die Landwirtschaft oder andere Verbraucher einen höheren Bedarf haben sollten oder andere Wasserquellen ausfallen sollten. In der nun beigelegten Studie selbst wird jedoch klargestellt, dass es eine Reihe von Klimasimulationen gibt, die sich mehr oder weniger voneinander unterscheiden und es somit auch nicht möglich sei abzuschätzen, welche nun die künftige Entwicklung richtig vorhersagen würde.
Die Schlussfolgerung der vorgelegten Zusatzstudie des TGM Instituts:
1) „Bei der Ausarbeitung der Dokumentation für die Baugenehmigung, nach der Auswahl des Reaktorherstellers, wenn der Wasserbedarf aus dem Fluss Jihlava genauer bekannt sein wieder (gemeint ist die Differenz zwischen Entnahme und Menge an zurückgeleitetem Abwasser) und auf Grundlage weiterer Beobachtungen der Durchflüsse im Fluss Jihlava, wäre es empfehlenswert eine detaillierte wasserwirtschaftliche Bilanz mit Hilfe einer modellierten hydrologischen Bilanz mit Daten über die Klimaveränderungen (Temperaturen, Niederschläge) durchzuführen. Diese Vorgangsweise entspricht auch den Bedingungen Nr. 6 (Aktualisierung der wasserwirtschaftlichen Bilanz im Rahmen der Dokumentation für die Baugenehmigung) und Nr. 17 (laufende Beobachtung der Entwicklung der Klimabedingungen) aus dem UVP-Standpunkt.
Zulässig ist wohl zu sagen: Nichts Genaues weiß man und schau ma mal.
Zusammengestellt von Patricia Lorenz, bearbeitet von Renate Brandner-Weiß.
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