Aktuelle Infos zu Kernkraft und Atommüll-Endlagersuche

Standort Horka weitet Widerstand aus

9.3.2021

10 Gemeinden des Standorts wenden sich an Regionalvertretung (Region Vysočina)

Die Kandidaten-Standorte für das Atommüll-Endlager lassen sich nicht unterkriegen. So wenden sich nun die Gemeinden des Standorts Horka in dem offenen Brief an ihre Regionalvertretung (Region Vysočina) und ersuchen um Unterstützung.
Sie bezeichnen eine eventuelle Errichtung des geologischen Tiefenlagers als signifikante Bedrohung für die Entwicklung und die Lebensqualität der Bevölkerung und verweisen auf folgende Tatsachen:

Situation:
Durch den Betrieb der Atomkraftwerke sind in der CR nun etwa 3000 t hochradioaktiver Abfälle entstanden. Seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts wird auf eine einzige Möglichkeit gesetzt, auf das geologische Tiefenlager. Ein solches gibt es noch nirgends auf der Welt. In Finnland wurde an einem abgelegenen Ort mit geringer Bevölkerungsdichte mit der Errichtung begonnen und - wo es zu einer Einigung mit den Gemeinden am Standort kam – und zwar VOR Baubeginn.

Warum das geologische Tiefenlager gesamtgesellschaftlich eine schlechte Lösung ist: Vom hochaktiven abgebrannten Nuklearbrennstoff wurden nur etwa 5 % des Energiegehalts verwendet, weltweit wird an der weiteren Nutzung zu Energiegewinnung gearbeitet. Durch das Einbetonieren in unterirdischen Stollen würde eine mögliche weitere Nutzung verhindert. Gleichzeitig ist das Tiefenlager ein außerordentlich investitionsintensives Projekt. Das Projektbudget aus dem Jahre 2012 sah Kosten von 112 Mrd. Kronen vor. Allerdings kann dieses Budget noch weit überschritten werden, wie bei dieser Art von Projekt üblich.
Die Sicherheit ist nicht nachgewiesen, wie sie für tausende und hunderttausende Jahre behauptet wird. Es handelt sich vielmehr um ein Experiment. Wenn die Barrieren versagen sollten, so würde dies nicht nur den Standort gefährden, sondern die ganze Region.

Weltweit wird nirgends ein Tiefenlager in einem so dicht besiedelten Gebiet geplant, wie hier in der Tschechischen Republik. Im Fall von Horka leben ca. 42.000 EinwohnerInnen im Umkreis von nur 10 km vom geplanten Endlager für hochradioaktiven Atommüll.

Wie das geologische Tiefenlager für den Standort eine schlechte Lösung ist:
Die Errichtung des unterirdischen Labors und anschließenden geologischen Tiefenlagers würde eine mindestens 30 Jahre anhaltende außergewöhnlich hohe Belastung bedeuten – Lärm, Staub, extreme Verkehrsbelastung durch den Erdtransport usw. An unserem Standort im Bezirk Budišov enthält der Untergrund auch Uran und daher könnte sich die natürliche Radioaktivität der Luft erhöhen. Die Tiefenbohrungen hätten sicherlich Auswirkungen auf die hydrologischen Gefüge des Grundwassers, die Qualität und Ergiebigkeit.

Direkt am Standort für das Endlager käme es zur Umlagerung der hochradioaktiven Abfälle, wenn diese aus den CASTOR-Behältern entnommen werden. Dabei kann es zur Freisetzungen von Strahlung kommen. Die staatliche Atommüll-Behörde SURAO und das zuständige Industrieministerium MPO haben in den vergangenen Jahren unser Vertrauen verloren.

Es wurden zahlreiche Versprechungen gegeben, die allerdings oft gebrochen wurden, dazu zählen:

- Versprechen, wonach die Untersuchungen nicht in Katastergebieten von Gemeinden durchgeführt werden, die damit nicht einverstanden sind
- Umbenennung der geologischen „Untersuchungen“ in „Forschungen“, wodurch kein Untersuchungsgebiet bestimmt werden muss (der Staat umgeht de facto seine eigenen Gesetze)
- Versprechen, dass das Gesetz über die Einbindung der Gemeinden beschlossen wird, bevor es zur Einschränkung der Zahl möglicher Standorte kommen soll.

Sehr geehrte Vertreter, unsere Region mit einer lebenswerten schönen Landschaft ersucht Sie einen Beschluss auf Regionalebene zu treffen:
- Ablehnung des Endlagers auf dem Gebiet der Region Vysočina - Aufforderung an die Regierung eine alternative Lösung für den radioaktiven Abfall zu suchen
- Aufforderung an das Industrieministerium alle Schritte zur weiteren Einschränkung der Anzahl an möglichen Standorten einzustellen und ein Gesetz zu erlassen, welches den Gemeinden und Regionen eine vollwertige und gleichwertige Einbindung bei der Standortwahl garantiert (Endlagergesetz, Novellierung des Atomgesetzes…).

Unterzeichnet von den 10 BürgermeisterInnen der Gemeinden am Standort Horka.

Übersetzung und Textbearbeitung Patricia Lorenz

Quelle: Veröffentlichung in Tschechisch: http://www.nechcemeuloziste.cz/cs/lokality/horka/dopis-obci-z-lokality-horka-vedeni-kraje-vysocina.html?fbclid=IwAR1XQHe4gBO5_BQa9j_0g8rlgaY3eq8Dnk9DBdz5jVuB1sMytT-elOkHTtE


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