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Es geht um die Errichtung eines neuen AKW-Blocks am bestehenden Standort, der bis
zu 1200 MW installierte Leistung haben soll. Der mit viel - auch grenzüberschreitendem - Tamtam „beschlossene“ Bau des fünften Reaktors am Standort Dukovany ist noch immer nicht finanziert. Am Montag, 20.Jänner 2020 wird die tschechische Regierung dem zuständigen Minister und den Regierungsbeauftragten für Atomenergie den Auftrag erteilen, eine Finanzierung bis 31.März 2020 vorzulegen. Das kann wirklich spannend werden!
Dukovany V soll 2036 ans Netz gehen, wenn der erste Block der vier in Betrieb befindlichen wie geplant stillgelegt wird. Der Premierminister selbst ist Vorsitzender des „Ständigen Ausschusses für die Errichtung eines neuen AKW“, der nun folgende Termine bekannt gab:
2021 soll die Standortgenehmigung vorliegen und die Ausschreibung für den Reaktorlieferanten beginnen, der bis Ende 2022 bestimmt werden soll, damit 2036 der erste Strom geliefert wird.
Doch allein für die Standortgenehmigung sind 12 eigenständige Anträge notwendig. Bisher liegt nur die UVP vor, die auch unter Beteiligung Österreichs im Vorjahr abgeschlossen wurde und drei Jahre dauerte. Wie auch bei Mochovce in der Slowakei redet man sich gerne auf die Bürokratie aus, vor allem die in Brüssel.
Wahr ist vielmehr, dass Brüssel eigentlich nur an zwei Punkten tatsächlich mitspricht und das sehr wohlwollend. Zunächst bei der Frage der Finanzierung über nationale Subventionen über die Binnenmarktregegelungen zu Beihilfen hinweg. Das ist de facto nun für Atomkraftwerke erlaubt, seit dies der EUG für Hinkley Point C über den EURATOM-Vertrag abgesegnet hat. Doch ist jeder Fall ein wenig anders.
Für Dukovany wird weder mit dem Modell eines Einspeisetarifs (Feed-in Tarif) für 35 Jahre gerechnet, noch wie bei Paks 5/6 einem Kredit des russischen Lieferanten (ROSATOM). Auch weil es nicht klar ist, ob ein russischer Reaktor politisch durchzubringen ist bzw. ob die russische Seite überhaupt die Mittel dafür hätte; auf jeden Fall wurde kein Kredit angeboten. Prag geht nun einen anderen Weg, der halbstaatliche Energieversorger CEZ (70% im Staatsbesitz) soll für den Bau einstehen, solange es geht und dann soll der Staat einspringen. Das klingt unglaublich und ist es auch, daher wird nun seit Sommer ein Vertrag darüber „ausgeheckt“ und seit November bei der EU-Kommission dazu vorgefühlt. Doch selbst dafür, für die Erstellung des Vertrags über die Risikoaufteilung zwischen CEZ und dem tschechischen Staat, gibt es noch nicht einmal ein Team, sondern wieder eine Verzögerung von einem halben Jahr.
Vollkommen absurd klingt dann, dass laut Premierminister Babiš der Block von 2029 bis 2036 gebaut werde könnte. Diese kurzen Bauzeiten wurden seit den 70er Jahren nicht mehr geschafft.
Nur zur Erinnerung zu den Kosten: Ein Block des EPR für Hinkley Point C kommt auf 12 Milliarden Euro. D.h. genau doppelt so viel, wie aktuell die Kosten für die neuen Blöcke von der tschechischen Regierung angeführt werden.
Das ist per se nicht unser Problem, doch sind Dukovany wie auch andere AKW, die nie oder 10-20 Jahre später fertig werden, auch Teil der Nationalen Energie- und Klimapläne zur Einhaltung des Pariser Abkommens, die bis Juni 2020 von der EU-Kommission überprüft werden. Während der langen Planungs- und Bauzeit werden dann weitere Kohlekraftwerke laufen, statt wesentlich billiger und CO2-effektiver in erneuerbare Energien zu investieren. Bzw. wird einfach Dukovany 1-4 um weitere 10 Jahre auf 60 (!)Jahre Betriebsdauer verlängert werden – mit einem enorm höhen Risiko für größere Unfälle in einer Entfernung von nur 30 km von der (nieder)österreichischen Grenze.
Oder wie der prominente Vertreter der CEZ-Minderheitsaktionäre Michal Šnobr beim Investitionsforum 2019 formulierte: „Wir sind das einzige Land, welches behauptet ein AKW in einer Bauzeit und zu Kosten zu errichten, die nur die Hälfte oder ein Drittel gegenüber der Realität sind. Nirgends finden Sie solche Idioten, darin sind wir wirklich einzigartig.“
Zusammengestellt von Patricia Lorenz,
Fotoquelle: de.dreamstime.com
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