Aktuelle Infos zu Kernkraft und Atommüll-Endlagersuche

Endlagerstandort für hochradioaktiven tschechischen Atommüll in zwei Monaten bekannt?

24.8.2024

In zwei Monaten möchte das Umweltministerium in Prag den nächsten wichtigen Schritt in der Endlagersuche setzen:

Die Entscheidung über die im Februar 2024 beantragten Genehmigungen für die Untersuchungsgebiete, d.h. konkret, an welchen der vier Kandidatenstandorte die Tiefenbohrungen bis mindestens 500 m Tiefe durchgeführt werden sollen.

Dem aufmerksamen Beobachter entgeht wohl kaum, dass die Argumentation für die Weiterführung des Reservestandorts – aktuell Boletice in Grenznähe zu Oberösterreich – verlassen wurde. Hieß es in den vergangenen Jahren, dass dieser für den zusätzlichen Atommüll aus den geplanten Atomkraftwerke vorgesehen sei, so erläuterte der Sprecher der staatlichen tschechischen Atommüllbehörde SÚRAO nun, dass man davon ausgehe, an einem der möglichen Standort einen ausreichend großen kompakten Felsblock zu finden, der auch den Atommüll aus vier zusätzlichen AKW mit 80 Jahre Betrieb beherbergen könne.

Mit den nun zu genehmigenden Tiefenbohrungen soll über den geeignetsten Standort entschieden werden. SÚRAO hat angekündigt, gleich nach der Genehmigung mit den Arbeiten zu beginnen. Mit mehreren Bohrungen je Standort soll die tatsächliche Qualität des Wirtsgesteins, die Zerklüftung und eventuelle geologische Brüche festgestellt werden. Diese Arbeiten sollen etwa drei Jahre dauern, danach muss die Regierung über den Endlagerstandort entscheiden, was für 2030 eingeplant ist.

Die Gemeinden an den Endlagerstandorten protestieren seit Jahren gegen die Pläne der Regierung.

Alle?
Nicht ganz, der erst spät dazu gereihte Standort “Janoch“ ist nicht so klar. Hinter “Janoch“ verbirgt sich der Standort in unmittelbarer Nähe des AKW Temelín. Offiziell stellen sich die Gemeindevertreter der vier betroffenen Gemeinden (Olešník, Dříteň, Hluboká nad Vltavou und Temelín) dagegen.

Allerdings herrscht zwischen den BürgerInnen und ihren GemeinderätInnen und BürgermeisterInnen teilweise Misstrauen und gar der Verdacht, der Widerstand würde gegenüber SÚRAO nicht ausreichend umgesetzt, es würden inkompetente Experten nominiert, Treffen verheimlicht und Protokolle nicht veröffentlicht.

Der Druck ist hoch:
Will die Regierung in Prag doch nachweisen, dass sie bis 2050 das Endlager in Betrieb nehmen kann und somit eine Vorgabe der EU-Taxonomie über die zur grünen Transformation beitragenden Technologien erfüllt.

Der Artikel wurde verfasst von Patricia LORENZ, bearbeitet von Renate Brandner-Weiß.




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