Alles wird teurer?
Nein, Kernreaktoren gibt es jetzt zum halben Preis!

25.10.2022

Polen zählt zu den wenigen Ländern, die noch einen Einstieg in die Atomenergienutzung erwägen. Seit gut zehn Jahren wird geplant, wie üblich ist die Finanzierung vollkommen unklar. Mehr Information und die Möglichkeit sich dazu zu äußern bietet die nun laufende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für die Reaktoren. Interessanterweise wird dort nur ein Reaktor betrachtet, der AP-1000 von Westinghouse/USA 

(Unterlagen dazu: https://www.umweltbundesamt.at/polen-uvp-kkw-2022)

Aus dem laufenden Ausschreibungsverfahren für die ersten sechs Reaktoren in Polen wurden nun Zahlen geleakt. Laut diesen wäre der koreanische Reaktor um einiges billiger als die Mitbewerber Westinghouse und EDF. Laut dem polnischen Energieexperten Adam Blazowski würde der koreanische Reaktor APR1400 auf 2,64 Millionen USD/MW kommen, der AP1000 auf 3,52 Mio. USD/MW und der EPR auf 4,48 Mio. USD/MW. Hier sein Tweet:

Dabei werden die sogenannten „overnight costs“ betrachtet, d.h. die Kosten für den Bau heute und ohne Zeitfaktor, der bei KKW beachtlich ist. D.h. der EPR von EDF käme auf 7,6 Mrd. USD, die beiden Blöcke von Hinkley Point C in UK aber bereits jetzt in der frühen Bauphase auf 25 Mrd. Euro. Neben den großen Reaktoren ist in Polen auch ein Interesse an den SMR festzustellen, wo einige große Betriebe – Bergbau und Raffinerien – sich mit Atomstrom versorgen wollen, um so ihre Emissionen zu reduzieren.

In Polen soll bis Ende des Jahres der Reaktorlieferant ausgewählt werden, 2026 soll der Bau beginnen, laut UVP beträgt die Bauzeit 10 Jahre, was als sehr optimistisch oder vielmehr vollkommen unrealistisch bezeichnet werden muss.

Spannend wird, ob diese Kosten auch dem tschechischen Energieversorger ČEZ angeboten werden. Daran ist die Öffentlichkeit sehr interessiert, sollen doch bis Ende November die Angebote für den Block 5 in Dukovany einlangen.

Zusammengestellt von Patricia Lorenz, bearbeitet von Renate Brandner-Weiß.