Aktuelle Infos zu Kernkraft und Atommüll-Endlagersuche
Im Schatten des Krieges in der Ukraine und der Energiedebatte in Europa, hat die tschechische Regierung am 17. März 2022 die lange erwartete Ausschreibung für Dukovany V gestartet. Der auch bei Opposition und Bevölkerung sehr hoch im Kurs stehende Premierminister Petr Fiala selbst hat diesen Plan präsentiert.
Interessant ist, dass weder EDF noch der südkoreanische Hersteller KHNP über Reaktormodelle im benötigten Leistungsspektrum unter 1200 MW anbieten können, Westinghouse hätte den AP-1000 im Repertoire. Die anderen wären angeblich bereit ihre Modelle anzupassen, so würde der EPP mit 1200 MW geliefert werden. Dazu kursierten sogar Annahmen, wonach EDF zwar einen Reaktor mit 1600 MW liefern und errichten würde, dieser allerdings bis zur Abschaltung der älteren Blöcke in Dukovany auf niedrigerer Leistung laufen würde, um mit dem vorhandenen Kühlpotential des Wassers im Fluss Jihlava auszukommen (3215 MW maximal für den Standort Dukovany).
Bis November haben die Interessenten Zeit ihre Angebote zu legen. Böse Zungen haben noch bis vor kurzem darüber geredet, dass die Ausschreibung allen Konditionen zum Trotz am Ende doch an Russland gehen soll, aber das ist nun nicht mehr denkbar. Nicht problemlos ist die Frage der Sublieferanten. Hier wurde in der Ausschreibung festgelegt, dass bestimmte sensible Komponenten aus EU – oder NATO – Ländern kommen müssen, bzw. anderen risikofreien Ländern.
Dazu dient der Durchführungsvertrag zwischen dem Investor CEZ und dem Staat, wo über das Innenministerium bzw. die Geheimdienste die Lieferantenkette überwacht werden soll. Der Generalunternehmer in vielen Projekten, vor allem natürlich der Tschechischen Republik ist bekanntlich Skoda JS, die allerdings im Besitz des russischen Staatsunternehmens OMZ ist. CEZ soll sich aktuell um den Rückkauf von Skoda JS bemühen.
Artikel erstellt von Patricia LORENZ, bearbeitet von Renate Brandner-Weiß
☰
×