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Atomenergie ist nicht emissionsfrei, ja nicht einmal CO2-arm! – Offener Brief an tschechischen Premier Babis

13.12.2019


Manfred Doppler nimmt die Aussage vom tschechischen Premier Babis in der Tageszeitung Ceske Noviny vom 12.12.2019, von der EU eine Garantie verlangen, die EU die Atomenergie als emissionsfreie Energiequelle anzuerkennen, zum Anlass für einen offenen Brief und bringt eine Reihe von relevanten Fakten auf den Punkt:

„Mir ist schon klar, je mehr der Klimawandel nun auch tatsächlich spürbar wird, desto mehr wird dies nun von der Atomlobby ausgenützt und Atomenergie als CO2 arm und als Klimaretter angepriesen, aber Atomenergie kann unser Klima nicht retten.


Atomenergie ist nicht emissionsfrei, ja nicht einmal CO2 arm!

Bei einem angenommenen Urangehalt von 0,1% im Erz produziert ein Atomkraftwerk fast 120 g CO2 /KWh. Bei einem Urangehalt von 0,05%, als realistischer globaler Durchschnitt, steigt die spezifische CO2-Emission (Grundszenario) von Referenzatomkraftwerken auf 170 g CO2 /KWh (Quelle: Climate change and nuclear power - Jan Willem Storm van Leeuwen, MSc)

Ausgehend vom Klimawandel als globalem Thema können einzelne Länder nicht isoliert betrachtet werden, und daher ist von primärer Bedeutung, welchen Stellenwert die Atomenergie für die globale Energieproduktion hat:
Der Anteil von Atomstrom an der Weltstromproduktion beträgt nur ca. 10 Prozent, und damit tragen Atomkraftwerke nur etwa 2 Prozent !! zur Weltenergieproduktion bei. Allein diese Zahlen machen deutlich, dass Atomkraft nicht im Geringsten einen relevanten Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.

Aber für diese 2% der Weltenergieproduktion verseuchen wir Teile unseres Planeten für Jahrhunderte und schaffen mit der ungelösten Frage der Endlagerung von Atommüll eine Erblast für die nächsten 800.000 Jahre!

Es ist auch Tatsache, dass auch ein noch so ambitionierter Neubau von Atomkraftwerken nicht einmal die Steigerung des Stromverbrauches abdecken könnte und lediglich die Weiterentwicklung von echtem Ökostrom behindert.

Klar ist auch, dass Atomkraft viel zu langsam ist und somit wichtige Zeit für wirkungsvolle Maßnahmen gegen den Klimawandel vergeudet wird. Ich gebe Ihnen allerdings recht, dass der Import Österreichs von Strom aus Tschechien und Deutschland, die Glaubwürdigkeit der österreichischen Anti Atom Politik nicht gerade unterstützt. Österreichs Anti-Atom-Organisationen kritisieren diese Importe seit vielen Jahren massiv und fordern von der österreichischen Bundesregierung, diese Importe und das „greenwashing“ von Atomstrom durch Zertifikate aus Norwegen, … unverzüglich zu beenden.

Ich appelliere an Ihren Hausverstand, angesichts dieser unwiderlegbaren Argumente ihre Position grundsätzlich zu überdenken und dazu beizutragen, die Tschechische Republik vom Irrweg der Atomenergie abzubringen und in eine nachhaltige Energiezukunft zu führen!

Download: Offener Brief als pdf

Link zur Studie: Climate change and nuclear power (Amsterdam 2017): https://assets.ctfassets.net/nu7do19tl28t/5LsYeqBkVqRoLH6h33uCJf/4379fdf3d95a5c0ed91431a75ac59735/climate-change-and-nuclear-power.pdf

Manfred Doppler ist Geschäftsführer des Anti Atom Komitee („aak“) Verein zur Verhinderung der Errichtung und des Weiterbetriebs von Atomkraftwerken in Europa. In Freistadt.
Webseite: www.anti.atom.at


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