Aktuelle Infos zu Kernkraft und Atommüll-Endlagersuche
Mehr als zehn Sanktionspakete und die Liste der Sanktionen gegen Russland ist lang. Sie reicht von Kohle und Öl bis zum Kaviar. Privatvermögen von Oligarchen wurde eingefroren, ebenso der meh-rere hundert Milliarden Euro schwere Devisen-Besitz der russischen Staatsbank. Nur eines stand bisher noch auf keiner Sanktionsliste: Uran Damit ist klar: Russlands Atomindustrie kann nach wie vor Geschäfte mit den Europäern machen. Damit gibt es weiter lukrative Geschäfte, die wertvolle Devisen in die russischen Kassen bringen.
Woran das liegt?
Für die Produktion von Atomstrom braucht es Uran und das kommt häufig aus Russland. Und mehrere Mitgliedsländer wollen für ihre Atomkraftwerke weiter russisches Uran kaufen, russische Brennelemente und russische Kernkrafttechnik.
Eine Studie der linken, atomkritischen Schweizerischen Energiestiftung zeigt die Verbindungen zwischen dem Schweizer Energiekonzern Axpo und Rosatom auf, einem russischen Staatskonzern, der direkt Putins Regierung untersteht und auch bei der Waffenproduktion eine wichtige Rolle spielt. Denn Rosatom fertigt auch die nuklearen Sprengköpfe von russischen Interkontinental-Raketen an.
Geschichte zur Schweizer Abhängigkeit von Uran
Fast drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, verwendet die Schweizer Axpo noch immer Uran aus Russland. Zumindest nach Leibstadt werden keine neuen Brennelemente mit russischem Uran mehr geliefert. Der Vertrag mit dem russischen Staatskonzern Rosatom läuft 2025 aus. Die Axpo ist dabei, einen neuen Lieferanten für Brennelemente in Leibstadt zu finden. Die Verhandlungen laufen. Im Fall des Kraftwerks Beznau ist es schwieriger, sich vom Uran aus Russland zu lösen. Der Liefervertrag mit Rosatom läuft noch bis 2030. Aus diesem will die Axpo wegen hoher Geldstrafen nicht aussteigen.
Immer wieder drohen höchste russische Politiker bis hin zum Präsident Wladimir Putin mit dem Einsatz von Atomwaffen. Trotz dieses vielfachen Tabubruchs konnte sich die EU bislang nicht entschließen, Sanktionen gegen den Import von Uran aus Russland zu verhängen. Das war schon bisher völlig verantwortungslos und der hohen Abhängigkeit geschuldet.
Nachdem Russlands Außenminister Sergei Lawrow nun die neue Atomwaffendoktrin schon wenige Stunden nach deren Inkrafttreten zur Grundlage gefährlicher Drohungen gemacht hat, kann die Konsequenz nur lauten: "Die Europäische Union muss die Finanzierung des russischen Atomprogrammes endlich einstellen und es darf kein weiteres Uran aus Russland importiert werden", fordert Herbert Stoiber, Geschäftsführer von atomstopp_atomkraftfrei leben!"
Was hat man von einem Regime erwartet, das seit mehr als 1000 Tagen einen Terrorkrieg gegen die ukrainische Zivilbevölkerung führt?", fragt Stoiber und verlangt: "Bei den Uran-Importen darf nicht gewartet werden, bis sich Putin entschließt, die Lieferungen einzustellen. Eine mächtige EU muss von sich aus die Abhängigkeit von russischen Uran beenden. Aufgrund der besonderen Beziehungen zu Russland, deren sich Österreich immer rühmte und der jüngsten Erfahrungen mit dem Gaslieferstopp muss die österreichische Bundesregierung auf EU-Ebene tätig werden und auf sofortige Sanktionen für russisches Uran hinwirken."
Das Umweltbundesamt in Wien hat 2022 eine Studie mit dem Titel „ANALYSE DER ROSATOM-AKTIVITÄTEN BZW. ROSATOM-VERFLECHTUNGEN MIT DER EU“ veröffentlicht. Dieses Hintergrundpapier stellt klar:
Die Analyse der Rosatom-Aktivitäten bzw. Rosatom-Verflechtungen mit der EU zeigt eindeutig eine starke Abhängigkeit der EU von Rosatom. Damit erhöht die Nutzung der Kernenergie keineswegs die Versorgungssicherheit, sondern hat die Euratom Betreiberstaaten in eine Abhängigkeit von Russland gebracht. Kernenergie ist mitnichten eine „heimische“ Energie, zumal der Grundrohstoff Natururan zu über 99% importiert werden muss.
Link zur Studie: https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/rep0814.pdf
Weitere Quellen:
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/uran-import-eu-russland-101.html
https://www.zdf.de/politik/frontal/uran-lieferung-russland-trotz-eu-sanktionen-atomkraft-100.html
https://www.atomstopp.at/pressemeldung.php?id=962
Der Artikel wurde zusammengestellt von Renate Brandner-Weiß.
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