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AKW-Flotte in Frankreich zeigt:
Atomenergie ist der Klimakrise nicht gewachsen

7.10.2022

Hohe Strompreise sind nicht nur etwa auf die Gaskrise zurückzuführen, sondern auch auf den Zustand der AKW-Flotte Frankreichs. Aufgrund von gravierenden Sicherheitsproblemen, Wartungen und geplanten Überprüfungen mussten 32 von 56 Reaktoren heruntergefahren werden – das ist Tippfehler, sondern tatsächlich ist die Hälfte der französischen AKW nicht in Betrieb. Auch wenn die Politik klar die Vorgabe gestellt hat, dass die AKW wieder bis Ende des Jahres am Netz zu sein hätten, so hat EDF am 22. September klargemacht, dass das einfach nicht möglich sein wird. Neben den Korrosionsproblemen und Rissen (Ursache für die Abschaltung von 12 der Reaktoren) ist das noch weniger behebbare Problem der Kühlung der Reaktoren in den Hintergrund gerückt, wobei es natürlich weiterbesteht.

Bereits in den vergangenen Sommern mussten Reaktoren abgedreht werden, weil die Wassertemperaturen in den Flüssen, deren Wasser für die Kühlung abgepumpt und danach wieder erwärmt eingeleitet wird, höher als erlaubt. Die Grenzwerte für die Flusstemperaturen sind etwa 30 Grad in Hinblick auf die Fische und andere Wasserbewohner.

Das Phänomen wurde zum ersten Mal 2003 festgestellt. Im Sommer 2019 hielt bereits die Aufsichtsbehörde fest, dass 12 der AKW die zulässigen Temperaturen nicht mehr einhalten, das war in diesem Sommer ebenso der Fall. Dabei handelte es sich um die AKW an den Standorten Penly, Paluel und Gravelines. Diese AKW sind noch dazu im Norden des Landes, wo man die hohen Tempertoren nicht gewohnt. 2022 musst das AKW Saint-Alban an der Rhone bereits zu Pfingsten von 1300 auf 260 Megawatt gedrosselt werden, weil der Wasserstand zu niedrig war.

Dass sich dieses Problem nur mehr verschärfen kann, ist ganz klar. Dennoch wird gerade in Frankreich so getan, als würden weitere AKW, seien es EPR oder SMR, in der Klimakrise helfen. Das Gegenteil ist der Fall, dass nämlich die AKW sehr oft abgeschaltet werden müssten. Das französische Institut IRSN, welches ASN und EDF berät, hat bereits klargestellt, dass die von EDF verwendete Methode der Extrapolation der Temperaturen nicht mehr anwendbar ist. Das ergibt sich natürlich auch aus der Tatsache, dass die Erwärmung und ihre Folgen nicht linear sind und mit Kipppunkten zu rechnen ist.

Auch die direkte Stromproduktion ist davon betroffen, weil zu warmes Wasser der physikalischen Funktion der Kühlung nicht nachkommen kann: Bereits jetzt wird berichtet, dass 40% der AKW in Europa Probleme mit der Kühlung hatten.

Umso sinnloser ist daher mit AKW-Bauten zu rechnen, die im günstigsten Fall in 15 Jahren in Betrieb gehen und dann 60-80 Jahre in Betrieb sein sollen.

Zusammengestellt von Patricia Lorenz, bearbeitet von Renate Brandner-Weiß.


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