Aktuelle Infos zu Kernkraft und Atommüll-Endlagersuche

EU-Taxonomie inkludiert - nach aktuellem Stand - Kernenergienutzung -
Was bedeutet das?

13.2.2022

Werden die Atomkraftwerke deshalb wie die Schwammerln aus dem Boden sprießen?

Am 2. Februar präsentierte die Europäische Kommission erwartungsgemäß die nur leicht adaptierte Fassung des Komplementären Delegierten Rechtsakts zu Atom und Gas. Während die Kritiker somit die Atomenergie nicht mehr als Übergangstechnologie verhindern konnten, gelang es den Freunden der Nuklearbauten nicht, das Datum 2050 als Frist für das Geologische Tiefenlager loszuwerden. (andere Entsorgungsform wird in der Taxonomie nicht vorgesehen).

Das strebte ganz vehement Tschechien an, da das Datum dafür 2065 lautet. D.h. wenn der vorliegende Rechtsakt nicht mehr vom EP oder Rat blockierte wird, werden Kernkraftwerksprojekte (mit Genehmigung ab 2025) nur dann unter der Taxonomie laufen können, wenn der Staat, in dem das AKW errichtet oder zwecks Lebensdauerverlängerung nachgerüstet werden soll, zumindest auf dem Papier ein Endlager für 2050 garantieren kann. Während einerseits Papier geduldig ist, so ist z. B. Nachweis ausreichender finanzieller Vorsorge doch nicht nur geduldig. Die Staaten haben in den Berichten (im Rahmen der Atommüll-Richtlinie) an die Kommission nämlich Kostenschätzung und Finanzierungspläne sowie auch die Konzepte und technischen Lösungen zu beschreiben, sowie die Periode nach Verschluss des Endlagers.

Zu beachten ist nun im finalen Rechtsakt das Datum 2025, denn nur für AKW-Projekte, die danach genehmigt werden, gilt die Auflage des “Endlagernachweises“. Das hieße, dass wenn Belgien für seine Reaktoren 2023 eine Genehmigung erteilen würde, die Kosten für die Nachrüstungen als grüne Investition auf den Markt kommen könnten, aber noch kein Endlagernachweis nötig wäre.

Der Dukovany Tender für einen Block und optional mehr Blöcke soll in den nächsten Wochen beginnen – oder doch nur ein zwischenstaatlicher Vertrag? Frankreich klotzt laut Macron gleich 14 EPR in die Landschaft

Für den neuen Block in Dukovany wurden die ausgesendeten Fragebögen an die Hersteller im Industrieministerium der neuen Regierung unter Premierminister Petr Fiala bereits ausgewertet. In den nächsten Wochen soll CEZ die Sicherheitsanforderungen in die Ausschreibungsdokumentation einarbeiten und dann offiziell die Ausschreibung eröffnen.

Nach dem Ausschluss von Russland und China aus politischen Gründen, bleiben nur mehr 3 Kandidaten für die Errichtung des KKW Dukovany V: Westinghouse/US, EdF/Frankreich und KHNP aus Korea. Zur Erinnerung: Baubeginn 2029, Inbetriebnahmedatum ist 2036. Alle drei Unternehmen wollen sich intensiv um diesen Auftrag bewerben, EdF sucht Büroräume in Prag, die anderen beiden verstärken ihre Bodentruppen. Es bleibt spannend: Denn EdF hat keine Reaktoren unter 1200 MW im Angebot, KHNP wiederum keine Reaktoren der 3. Generation.

Oder es kommt doch noch anders, nämlich kein Tender, sondern ein Vertrag zwischen Regierungen, wie etwa in Ungarn zur Errichtung eines russischen Reaktors.

Zusammengestellt von Patricia Lorenz.



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