Aktuelle Infos zu Kernkraft und Atommüll-Endlagersuche
Sonne und Freiheit ist ein Verein, der seit 2001 grenzüberschreitend in Tschechien und Österreich aktiv ist.
Neben Übersetzungen, Filmvorführungen und Sprachkursen vergibt der Verein seit 2006 rund um den Jahrestag der Zwentendorf-Abstimmung den Sonne-und-Freiheit-Anerkennungspreis. Er ist dotiert mit mind. einer Aktie einer österreichischen Energie-Bürgerbeteiligungsgesellschaft wie z.B. der WEB Windenergie AG oder Windkraft Simonsfeld AG. Der Preis wird entsprechend dem grenzüberschreitenden Ansatz an je eine Persönlichkeit aus Tschechien und aus Österreich verliehen.
Der Sonne+Freiheit Anerkennungspreis 2019 geht an Michaela und Josef Šupler, (Rychnov u N. Hradů/ehemals D.-Reichenau bei Gratzen)
und an Mathilda Halla (Linz) und und Fritz Witzany (St. Florian bei Linz).
Ausgezeichnet werden damit vier besonders engagierte Persönlichkeiten aus zwei unterschiedlichen Welten, die aber alle auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik geboren wurden.
Mathilde Halla und Fritz Witzany wurden noch in den Jahren des Zweiten Weltkriegs geboren, in Hohenfurth/Vyšší Brod einerseits bzw. der Gemeinde Meinetschlag/Malonty andererseits. Ihre Kindheitsjahre waren geprägt von einem kargen Leben, in dem die oberste Maxime dem Wiedererlangen eines gewissen Wohlstandes galt. Diesen nannte man in den 70er Jahren auch Wirtschaftswunder. Damals wurde es international Mode, dass ein Staat, der auf sich hält, ein eigenes Atomkraftwerk braucht ….
Das Umdenken begann aber bei Fritz und Mathilde früh und nicht zuletzt ihrem Engagement ist es zu danken, dass Österreich ein Irrweg erspart blieb.
Preisträger bisher:
2006: Jan Jakeš, Holašovice
2007: Antonín Pelíšek, České Budějovice
2008: Josef Mach (Věžovatá Pláně) und Alfred Klepatsch (Windhaag/Freistadt)
2009: Team des Waldviertler Energiestammtisches, Josef Janda (Vežovatá Pláně)
2010: Roland Egger+Gabi Schweiger, Atomstopp OÖ, Petr Petrlík (Plána bei Budweis)
2011: Rosemarie Denk (Rainbach bei Freistadt), Růžena Šandová (Kaplice)
2012: Irmgard Schmied (Dallein), Jiří Dvořák (Lodhéřov)
2013: Miroslav Panuška, Erich Altmann sowie Josef und Maria Mülleder
2014: Herbert Sailer, Zdeněk Černý
2015: Keine Vergabe
2016: Keine Vergabe
2017: Lenka Ovčáčková, Wolfgang Steininger
2018: Franz Steinmaßl, Maria Brandl, Jaroslav Hojdar
Webseite Sonne und Freiheit: www.sonneundfreiheit.eu
Hier ein Text von Fritz Witzany aus dem „Zwentendorfbuch“ in beiden Sprachen seine Erinnerungen an früher.
Hier ein Text von Mathilde Halla aus dem "Zwentendorfbuch"
Mathilde Halla (str. 67, 68) - Linzer Mütter gegen Atomenergie
Im Spätwinter 1974 – mein erstes Kind war gerade zwei Jahre alt und mein zweites Kind zwei Monate – änderte sich von einem Tag auf den anderen mein Leben. Ich arbeitete vor unserem Haus in der Mozartstraße in Linz, als Dr. Tisserand, ein uns gut bekannter Arzt, vorbeiging und mich so ansprach: „Gnädige Frau, steigen Sie mit mir auf die Barrikaden.“
Ich hatte ihn immer als sehr impulsiven, ja manchmal fast theatralischen Menschen eingeschätzt, aber diesmal dachte ich mir, dass mit ihm nicht mehr alles in Ordnung sein könnte. Dann erzählte er mir, dass ganz in der Nähe von Linz ein Atomkraftwerk gebaut werden sollte und dass man etwas dagegen machen müsse. Wir hatten in der Schule vom unerschöpflichen Segen der Atomenergie gelernt und ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt auch gar keinen Zweifel gehabt, dass da etwas nicht stimmen sollte.
Dr. Tisserand, der wusste, dass ich zwei ganz kleine Kinder hatte, versprach mir am nächsten Tag Unterlagen über die Gefährlichkeit so einer Atomanlage zu bringen und ich sollte sie ihm zuliebe anschauen. Als ich am nächsten Tag diese kleine Broschüre in der Hand hatte, begann für mich das Erwachen und ich begann, mich ganz intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich beschloss, etwas zu tun, und da damals gerade die erste Unterschriftenkampagne gegen St. Pantaleon – so hieß das zweite geplante Atomkraftwerk – gestartet worden war, begann ich Unterschriften auf der Straße zu sammeln. Ich zog mit dem Kinderwagen los, das Baby im Wagen, meine größere Tochter Stefanie auf einem Sitzchen drauf, und redete die Menschen an. Auch mein Mann unterstützte mich manchmal und auch meine Mutter half mir, Unterschriften zu sammeln.
Außerdem schlossen mein Mann und ich uns der damaligen „Bürgerinitiative gegen Atomkraftwerke“ an und unterstützten alle Aktionen, die damals gestartet wurden. Das war damals nicht leicht, denn wir waren fast Staatsfeinde, Feinde des Fortschritts, kleinkarierte Spinner. So zumindest sah man uns von offizieller Seite. Es gab sehr wenig Unterstützung und man musste schon sehr von der Sache überzeugt sein, um die vielen Anfeindungen gut auszuhalten.
Nach dem hauchdünnen Sieg bei der Zwentendorf-Abstimmung folgten ein paar ruhigere Jahre, bis zur Katastrophe von Tschernobyl.
Gleich nach dem Reaktorunfall riefen mich einige Frauen und Mütter kleiner Kinder an und fragten mich verzweifelt, was wir jetzt tun könnten. Dann begann die Arbeit der „Mütter gegen Atomgefahr“, die ich gemeinsam mit zwei anderen Frauen 1986 gründete. Wir sagten nach der Katastrophe von Tschernobyl und nach den Erfahrungen mit den Behörden (totstellen, verharmlosen, nicht informieren und uns besorgte Mütter zum Teil sogar lächerlich machen), dass wir zur Selbsthilfe greifen müssen. Wir wollten auch den betroffenen Menschen in der (damaligen) Sowjetunion helfen. Wir fühlten uns gemeinsam einfach stärker und ließen uns von Politikern und Beamten nicht mehr so auf die Seite stellen. Jede von uns hatte einen größeren Bekannten- und Freundeskreis, und so waren wir bald über 20 Frauen, die da mitmachten. Wir gründeten keinen Verein, sondern nur eine Gruppe, die sich monatlich einmal traf und mich zu ihrer Sprecherin wählte. Wir organisierten Lebensmittelmessungen, Demonstrationen, druckten Flugblätter, machten dann auch kleine Broschüren, gingen zu Behörden und Politikern, machten monatlich einen Infostand in der Fußgängerzone, wo wir die Bevölkerung informierten. Wir veranstalteten sogar Podiumsdiskussionen. Dies alles machten wir mit einem kleinen Beitrag, den wir monatlich zusammenlegten.
Da und dort fanden wir auch Unterstützer, die uns vor allem Sachspenden zur Verfügung stellten. Mein Credo war immer, die Menschen nicht vor den Kopf zu stoßen, sondern Freunde oder zumindest uns Tolerierende zu gewinnen.
Ich war die Obfrau der Plattform bis zum Februar 2006, bis ich mich aus persönlichen Gründen zurückzog. Die ehemals freundschaftlichen Strukturen hatten sich im Laufe der Jahre zu einem trocken und sachlich funktionierenden Anti-Atomverein gewandelt. Wir waren medial und auch politisch sehr erfolgreich und arbeiteten sehr professionell. Mir persönlich fehlte aber immer mehr die Möglichkeit, die weibliche Komponente in die Arbeit einfließen zu lassen. Ich empfand immer stärker, dass ich, um weiter ernst genommen zu werden und erfolgreich an der Spitze zu sein, wie ein Mann funktionieren sollte - und dies machte mir immer weniger Spaß.
Ich beobachtete auch zunehmend bei anderen Umweltorganisationen, dass ähnlich wie in der Politik, nur jene Frauen, die noch männlicher als die Männer agierten, ernst genommen wurden. Ich bin aber fest davon überzeugt, wenn die Frauen ihre weibliche Kraft nicht einbringen können oder wollen, dass eine Veränderung der Welt zum Besseren nicht möglich ist.
Der zweite Grund meines Rückzugs war meine familiäre Situation und dies ist wohl auch ein typisch weibliches Phänomen. Ich habe inzwischen ein paar kleine Enkelkinder bekommen, die ich herzlich liebe, die mich aber als Großmutter auch stark in Anspruch nehmen und das ist eben auch typisch für das Leben einer Frau.
Wenn man wirklich erfolgreich sein will, muss man darauf verzichten, Kinder zu haben oder sich seinen Enkelkindern zu widmen. Die Gesellschaft nimmt nach wie vor keine Rücksicht auf Mütter oder auch auf Großmütter. Kinder oder auch Enkelkinder zu haben, ist reine Privatsache.
Im Februar 2006 wurde unsere Plattform mit meiner Unterstützung von meinem Assistenten übernommen, der diese professionell und engagiert leitet. Ich bin froh, dass es die Plattform weiter gibt, habe ich doch mehr als dreißig Jahre viel Kraft und Herz in den Anti-Atomwiderstand investiert.
Wenn ich gefragt werde, was wir in all diesen Jahren erreicht haben und ob sich mein persönlicher Einsatz gelohnt hat, kann ich sagen, wir haben das erreicht, was möglich war. Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich im Rahmen meiner Möglichkeiten dazu beigetragen habe, den Widerstand gegen den atomaren Wahnsinn zu stärken. Wir sitzen nach wie vor auf einem atomaren Pulversfass und es werden noch viele andere Menschen kommen müssen, um dagegen zu kämpfen. Und natürlich unterstütze ich die Ökologiebewegung nach meinen Möglichkeiten weiter.
Linecké matky proti atomové energii
Na konci zimy roku 1974 – mému prvnímu dítěti byly právě dva roky a mému druhému dítěti dva měsíce – se ze den na den změnil můj život. Pracovala jsem před naším domem v Mozartově ulici v Linci, když Dr. Tisserand, jeden nám dobře známý lékař, šel okolo a takto mne oslovil: „Milostivá paní, povstaňte se mnou na barikádách.“ Hodnotila jsem ho vždy jako velmi impulzivního, ba mnohdy téměř teatrálního člověka, ale tentokrát jsem si myslela, že už s ním nemůže být všechno v pořádku.
Potom mi vyprávěl, že by měla být docela blízko Lince postavena atomová elektrárna a že se proti tomu musí něco udělat. Ve škole jsme se učili o nevyčerpatelném blahu atomové energie a až do této doby jsem také neměla vůbec žádnou pochybnost, že by tu něco nemělo souhlasit. Dr. Tisserand, který věděl, že jsem měla dvě docela malé děti, mi slíbil, že mi příští den přinese podklady o nebezpečnosti takového atomového zařízení, a já jsem si je měla kvůli němu prohlédnout. Když jsem měla příští den tuto malou brožuru v ruce, nastalo pro mne procitnutí a začala jsem se tímto tématem intenzivně zabývat.
Rozhodla jsem se něco udělat, a protože právě tehdy byla nastartována první podpisová kampaň proti St. Pantaleonu – tak se nazývala druhá plánovaná atomová elektrárna –, začala jsem na ulici sbírat podpisy. Vyrazila jsem s dětským kočárkem, miminko v kočárku, má větší dcera Stefanie na místečku na něm, a oslovovala jsem lidi.
Také můj muž mě mnohdy při tom podporoval a moje matka mi také pomáhala sbírat podpisy. Kromě toho jsem se já a můj muž připojili k tehdejší „občanské iniciativě proti atomu“ a podporovali jsme všechny akce, které tehdy startovaly. Tehdy to nebylo lehké, neboť jsme byli téměř nepřátelé státu, nepřátelé pokroku, omezení blázni. Tak nás přinejmenším viděli z oficiálního pohledu. Bylo velmi málo podpory a člověk musel být už o věci velmi přesvědčen, aby ty mnohé nevraždivosti dobře vydržel. Po křehkém vítězství při zwentendorfském hlasování následovalo pár klidných let, až do katastrofy v Černobylu.
Hned po nehodě reaktoru mi volalo několik žen a matek a zoufale se mne ptalo, co bychom teď mohly udělat? Tím začala práce „Matek proti atomu“, kterou jsem založila společně s dvěma dalšími ženami v roce 1986. Po katastrofě v Černobylu a po zkušenostech s úřady (dělání mrtvého brouka, bagatelizování, neinformování a dokonce částečné zesměšňování nás úzkostlivých matek) jsme si řekly, že si musíme pomoci samy. Také jsme chtěly pomoci postiženým lidem v (tehdejším) Sovětském svazu. Společně jsme se jednoduše cítily silnější a nenechaly jsme se politiky a úředníky už tak odsouvat stranou.
Každá z nás měla větší okruh známých a přátel, a tak nás bylo brzy přes 20 žen, které se toho zúčastnily. Nezaložily jsme žádný spolek, nýbrž jen skupinu, která se scházela jednou za měsíc a mě zvolila za svou mluvčí. Organizovaly jsme měření hodnot potravin, demonstrace, tiskly letáky, tvořily malé brožury, chodily na úřady a za politiky, každý měsíc udělaly informační stánek na pěší zóně, kde jsme informovaly obyvatelstvo. Dokonce jsme pořádaly pódiové diskuse. Toto všechno jsme dělaly s malým příspěvkem, který jsme za měsíc daly dohromady.
Tu a tam jsme také našly podporovatele, kteří nám poskytovali především věcné dary. Mým krédem vždy bylo neurážet lidi, nýbrž získávat přátele nebo přinejmenším ty, kteří nás tolerují. Byla jsem předsedkyní platformy až do února roku 2006, kdy jsem se stáhla z osobních důvodů. Kdysi kamarádské struktury se během let proměnily v suchopárný a věcně fungující protiatomový spolek.
Byly jsme mediálně a politicky velmi úspěšné a pracovaly velmi profesionálně. Mně osobně ale stále více chyběla možnost projevit v práci ženské komponenty. Stále silněji jsem pociťovala, že bych měla, abych byla dále brána vážně a byla úspěšně ve vedení, fungovat jako muž, a to mě stále méně bavilo. Také u ostatních organizací ochrany životního prostředí jsem častěji pozorovala, že podobně jako v politice jen ženy, které konaly ještě mužněji než muži, byly brány vážně. Já jsem ale pevně přesvědčena o tom, že když ženy nemohou nebo nechtějí vložit svou ženskou sílu, tak změna světa k lepšímu není možná.
Druhým důvodem mého odstoupení byla rodinná situace, a toto je asi také typicky ženský fenomén. Mezitím jsem měla pár malých vnoučat, které ze srdce miluji a která mě také jako babičku hodně zaměstnávají, a to je také právě typické pro život ženy. Chce-li být někdo skutečně úspěšný, musí se vzdát toho mít děti nebo se intenzivně věnovat svým vnoučatům. Společnost stále nebere ohled na matky nebo i na babičky. Mít děti a vnoučata je privátní věcí.
V únoru roku 2006 byla naše platforma s mou podporou převzata mým asistentem, který ji profesionálně a angažovaně řídí. Jsem ráda, že platforma existuje i nadále, přece jen jsem více než třicet let investovala sílu a srdce do protestu proti atomu. Když jsem dotazována, co jsme ve všech těch letech dosáhly a jestli se vyplatilo mé osobní nasazení, mohu říci, že jsme dosáhly toho, co bylo možné. S dobrým svědomím mohu říci, že jsem v rámci svých možností přispěla k tomu, že protest proti atomovému šílenství zesílil. Sedíme nadále na atomovém sudu s prachem a ještě mnoho dalších lidí bude muset přijít, aby bojovalo proti. A já přirozeně budu podle svých možností podporovat ekologická hnutí i nadále.
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