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Das slowenische AKW Krško liegt in einem gefährlichen Erdbebengebiet, nur 70 Kilometer von Österreich entfernt. Erst kürzlich wurden neue Risse im Boden rund um das Gelände entdeckt. Bei einem Starkbeben droht der Super-GAU direkt vor unserer Haustür – denn der 40 Jahre alte Reaktor ist nicht darauf ausgelegt.
„Das Vorgehen des Betreiberkonzerns und der slowenischen Atomaufsicht ist jenseits von zynisch“, so Reinhard Uhrig, Anti-Atom-Sprecher von GLOBAL 2000. „Das AKW Krško ist ein 40 Jahre alter Reaktor, der sich laut Stresstests in bedenklichem technischen Zustand befindet. Zu behaupten, dass dieser Reaktor, der sich inmitten des für Atomkraftwerke gefährlichsten Erdbebengebietes in Europa befindet, ‚keinerlei Auswirkungen‘ auf die Sicherheit der Menschen haben kann, ist reine Vogel-Strauß-Mentalität: Was nicht sein darf, dass nicht sein kann – nach seriösen Standards rechnen Ingenieure immer mit dem schlimmsten Fall, dieser Grundsatz wird hier grob verletzt.“
Das AKW Krško ist das am stärksten erdbebengefährdete Atomkraftwerk Europas – der einzige laufende Reaktor in einem roten Erdbebengebiet. Mehrere aufgrund der EU-„Stresstests“ nach Fukushima identifizierten Probleme wurden bis heute nicht gelöst oder Sicherheits-Upgrades aus Kostengründen einfach gestrichen. Bei geplanten Laufzeitverlängerungen anderer AKWs sind Sicherheits-Upgrades für alte Reaktoren oft so kostspielig, dass die Betreiberkonzerne die Altanlagen eher abschalten als noch hunderte Millionen Euro in Rektoren mit begrenzter Laufzeit und Zuverlässigkeit zu investieren. Daher versuchen der Betreiberkonzern und die slowenische Atomaufsicht die Überprüfungen beim AKW Krško einfach komplett zu umgehen.
GLOBAL 2000 wird in den kommenden Tagen eine umfassende Analyse der gesamten 925 Seiten der vorgelegten technischen Dokumentation vornehmen. Für alle über 60.000 Unterstützer:innen der GLOBAL 2000-Petition „Stopp AKW Krško: Erdbeben-Reaktor abschalten!“ bereitet die Umweltschutzorganisation eine Musterstellungnahme vor, mit der sie einfach mittels Klick Teil des offiziellen Behörden-Verfahrens nach der internationalen Espoo-Konvention werden können und damit von der slowenischen Regierung gehört werden müssen.
„Auch wenn für den Betreiberkonzern und die slowenische Atomaufsicht der Schluss schon festzustehen scheint, ist das letzte Wort nicht gesprochen! Durch die grenzüberschreitende Prüfung und die Stellungnahmen nicht nur aus Österreich, sondern auch von unseren Partner:innen aus Slowenien, Kroatien und Italien, haben wir jetzt die Chance, doch noch die notwendigen Sicherheits-Upgrades für Krško durchzusetzen“, so Uhrig.
Hier geht’s zur Stellungnahme.
Rückfragehinweis:
Viktoria Auer, GLOBAL 2000 Pressesprecherin, +43 699 14 2000 82, viktoria.auer@global2000.at
Dr. Reinhard Uhrig, GLOBAL 2000 Anti-Atomsprecher, +43 699 14 2000 18, reinhard.uhrig@global2000.at
Hintergrundinformation:
Direkt an Österreichs Grenze befindet sich das slowenische AKW Krško – im Gebiet mit dem höchsten Erdbebenrisiko ganz Europas! Erst kürzlich ereignete sich in der Nähe des Reaktors ein Erdbeben der Stärke 6,4. Das war aber noch nicht das starke Erdbeben, das die Expertinnen und Experten im Bereich der Geologie erwarten.
Ursprünglich sollte das AKW Krško im Jahr 2023 nach 40 Jahren Laufzeit abgedreht werden. Doch die slowenische Nuklearbehörde stimmte bereits vor einigen Jahren, trotz massiver Sicherheitslücken, einer Betriebsverlängerung um 20 Jahre zu.
Nachdem GLOBAL 2000 davon erfahren hatte, erkämpfte es im Jahr 2020 zusammen mit unserer slowenischen Partnerorganisation "Friends of the Earth Slovenia (FOCUS)" eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung (kurz UVP) gegen die geplante Laufzeitverlängerung vor Gericht. Dabei müssen unabhängige Expertinnen und Experten des Umweltministeriums den Zustand des Reaktors überprüfen, die Erdbeben-Gefahr am Standort Krško neu bewerten und die Möglichkeiten einer alternativen Stromversorgung abschätzen. Erst danach kann eine Genehmigung für die Betriebsverlängerung durch die slowenische Nuklearbehörde erteilt werden. Einer objektiven Bewertung wird das altersschwache AKW Krško aber sicher nicht standhalten. Die Betreibergesellschaft wird sich also entscheiden müssen, ob sie den Reaktor teuer nachrüsten oder kostengünstiger abschalten.
Durch die Betriebsverlängerung wird das ungelöste Sicherheitsproblem hinausgezögert und das Eintreten einer atomaren Katastrophe immer wahrscheinlicher. Es darf nicht noch weitere 20 Jahre mit dem Leben von Millionen EuropäerInnen russisches Roulette gespielt werden – der Erdbeben-Reaktor in Krško muss jetzt abgeschaltet werden!
In einer gerechten Welt, in der es Schäden für die Umwelt und die menschliche Gesundheit abzuwehren gilt, hat ein zerstörerisches Energiesystem des 20. Jahrhunderts keinen Platz!
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