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Škoda JS und Gazprom im Dickicht von Wartungen und Sanktionen bei den KKW Dukovany, Mochovce und Temelin

24.2.2022

Unternehmen im russischen Eigentum haben die tschechischen und slowakischen Atomkraftwerke fest im Griff - Sanktionen möglich

Das tschechische Unternehmen Škoda JS blickt auf eine lange Geschichte im Reaktorbau zurück. Betrachtet man es unter einem aktuellen Blickwinkel, ist es vermutlich das bedeutendste tschechische Unternehmen, welches sich im Eigentum von russischem Kapital befindet. Das Unternehmen wurde 2004 von der russischen OMZ Power Machines Group, einem Maschinenbaukonzern gekauft. OMZ wiederum steht im Teilbesitz von Gazprombank und Gazprom und somit auch des russischen Staates. Daher wurde OMZ wegen der Annexion der Krim 2014 von den USA auf die Sanktionsliste gesetzt (https://www.reuters.com/article/ukraine-crisis-russia-usa-sanctions-corr-idUSL8N1BD4CB)

Dieser Umstand ist unangenehm, denn die Hoffnung auf Rückkauf durch nicht-russische Unternehmen erfüllte sich bisher nicht. Der Verkauf ist wiederholt gescheitert, wobei das nicht nur an dem hohen Preis lag, sondern auch an dem noch immer anhängigen Gerichtsverfahren. CEZ hat nämlich JS Škoda wegen der Affäre mit den gefälschten Schweißnahttests von 2016 auf Schadenersatz geklagt. Ein von JS Škoda angeheuerter Subunternehmer gab die Kontrolltätigkeit weiter, der jedoch die Ergebnisse aus den Schweißnahtkontrollen fälschte. Als die zufällig aufflogen, mussten die Reaktoren für Monate abgeschaltet werden und daher klagt CEZ auf Schadenersatz in der Höhe von 2,76 Mrd. Kronen (ca. 110 Millionen Euro) – das Gericht hat noch nicht entschieden.

Das Unternehmen Škoda JS nimmt eine Schlüsselfunktion für die tschechische und slowakischen Atomkraftwerke ein, denn es stellt die Wartung beider tschechischer AKW Temelin und Dukovany sicher und war Generallieferant für den Primärkreislauf der Blöcke des umstrittenen AKW Mochovce in der Slowakei.

Und: Ungeachtet dessen, welcher ausländische Reaktorbauer den Auftrag bekommt, hat JS Škoda Interesse daran angemeldet, auch dort die Rolle des Generallieferanten zu übernehmen. Es könnte allerdings unter das Ausschlusskriterium des im Vorjahr beschlossenen Lex Dukovany für russische Unternehmen fallen, die sich an dem kritischen Infrastrukturprojekt des fünften Blockes nicht beteiligen dürfen.

Und darüber hinaus erzeugt das Unternehmen die Container für die Lieferung des frischen Nuklearbrennstoffs. Dieser kommt übrigens vom staatlichen russischen TVEL-Konzern, der wiederum Rosatom gehört, einem anderen Unternehmen, wo der russische Staat Mehrheitseigentümer ist. Kurz gefasst besteht die russische Nuklearindustrie aus Dutzenden Unternehmen, die alle mehr oder weniger zur Gazpromgruppe bzw. Gazprombank gehören.

Zusammengestellt von Patricia Lorenz, bearbeitet von Renate Brandner-Weiß.


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