Aktuelle Infos zu Kernkraft und Atommüll-Endlagersuche

Endlagerstandort soll in fünf Jahren fixiert sein - alle Kandidaten-Standorte im Widerstand, sogar Temelín

5.12.2023

Der Chef von SURAO, der Atommüllbehörde in der Tschechischen Republik, Lukáš Vondrovic stellte Anfang Dezember klar, dass der Standort in den nächsten fünf Jahren entschieden wird. Während der Staat durch die geplanten AKW-Neubauten und die Taxonomieverordnung immer mehr Druck verspürt, wehren sich die Gemeinden immer massiver, sei es medial, mit Versammlungen und Demonstrationen oder mit rechtlichen Schritten.

Die betroffenen vier Standorte - Janoch bei Temelín, Horka im Bezirk Třebíč, Hrádek im Bezirk Jihlava oder der Standort Březový potok im Bezirk Klatov sind nun alle gegen das Endlager und wehren sich gegen die geplanten geologischen Untersuchungen.

Entgegen dem Kalkül der Behörden haben sich auch die Gemeinde Temelín und einige weitere, die als Standort Janoch in letzter Minute hinzugenommen wurden, gegen das Endlager auf dem Gemeindegebiet ausgesprochen, obwohl AKW-Standort und somit mit einer atomenergie-freundlichen Bevölkerung. Nicht nur einzelne BürgerInnen und Initiativen, aber auch der Gemeinderat und Bürgermeister sind dagegen.

Da gibt es nun Einsprüche gegen das Umweltministerium bezüglich seiner Entscheidung über das Untersuchungsgebiet. Etwa von der Gemeinde Temelín, die gegenüber dem Umweltministerium anführte, dass einerseits einige gefährdete Arten negativ betroffen wären, und vor allem, dass es zum Verlust von Grundwasserquellen kommen würde. Dazu zitieren sie eine Studie von SÚRAO (Nr. 222/2018), wonach es durch die nun beantragten Tiefenbohrungen und das Abpumpen von Grundwasser zum Absenken des Grundwasserspiegels kommen wird und dadurch die Brunnen in der Umgebung des Tiefenlagers kein Wasser mehr hätten.

Ebenso argumentiert der Gemeinderat, dass diese Arbeiten gegen den erklärten Willen der Gemeinde und somit ungesetzlich durchgeführt würden. Auch wäre die Belastung der Region durch das AKW bereits sehr hoch und ein Tiefenlager nicht mehr akzeptabel.

Das Bild zeigt ein entsprechendes Schreiben der Gemeinde Temelín.

 







Weitere zwölf Seiten Einspruch folgten im Herbst, in denen die beiden Gemeinden Temelín und Dříteň detailliert aufzählen, warum der Standort Janoch aus der Liste zu nehmen sei:

·         Hochaktiver radioaktiver Abfall berge schwere Risiken für die Gesundheit der Bevölkerung in der Nähe

·         viele Gefahren seien noch nicht bekannt, da etwa in Finnland das Endlager noch nicht in Betrieb ist und somit Erfahrungswerten fehlen

·         auch hätte die Tschechische Republik im Gegensatz zu Finnland eine relativ hohe Bevölkerungsdichte und daher wären Vergleiche gar nicht möglich.

·         Auch als geologisch ungeeignet wird die Region angeführt, liegt doch der aktive Hluboká-Bruch im Budweiser Becken in der Nähe.

·         Auch die Bedenken betreffend Grundwasser und landwirtschaftliche Böden werden aufgeführt.

Interessanter Nachsatz: Die Gemeinden fordern die Regierung in dieser Erklärung dazu auf, doch eine Endlagerung im Ausland zu suchen.

Artikel erstellt von Patricia LORENZ, bearbeitet von Renate Brandner-Weiß



per E-Mail teilen


Ökostrom AG Link
Kastnergruppe Link
Sonnentor Link
APV Link

IMPRESSUM    |    DATENSCHUTZ